Auch wenn einzelne Stimmen nach wie vor davon ausgehen, dass die Anteile des Onlinehandels nach Überwindung der Pandemie wieder rückläufig sein werden, gehen aktuelle Studien davon aus, dass die Onlineanteile weiterwachsen werden und im Bekleidungssegment bis 2030 eine hälftige Umsatzverteilung Realität sein wird (vgl. KPMG, EHI: Front Row: Sehen, was morgen Mode ist, Studie Fashion 2030, S. 14)
Die erwartete Verschiebung der Marktanteile führt zu einem nominalen Umsatzrückgang von weiteren rund 20 Prozent, wobei der stationäre Einzelhandel im Bekleidungsbereich bereits zwischen 2015 und 2020 real knapp 15 Prozent Umsatz verloren hat (vgl. KPMG, EHI: Front Row: Sehen, was morgen Mode ist, Studie Fashion 2030, S. 14). Einzelne Modehändler verstehen die Filialen inzwischen vermehrt als Aushängeschild und Marketingplattform, denn als gewinnbringender Vertriebskanal.
Dabei ist die aktuelle Entwicklung der Modebranche vielleicht in Teilen eine Vorreiterrolle, es ist jedoch abzusehen, dass auch Branchen mit aktuell noch vergleichsweise geringen Onlineanteilen eine ähnliche Entwicklung erleben werden. Aktuelle Beispiele für stark wachsende Onlineanteile einzelner Branchen sind die Bereiche Heimwerken und Garten mit einem Onlineumsatzwachstum von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr oder auch der Bereich Freizeit und Hobby der 2020 bereits rund einen Drittel der Umsätze online verzeichnete. (vgl. HDE Onlinemonitor S. 11 ff.)
Aktuell noch kaum vom Onlinehandel beeinflusst ist trotz eines großen Wachstums im Jahr 2020 (Onlineumsatz plus 44 Prozent) der Bereich des kurzfristigen Bedarfs (sogenannte fast moving consumer goods), der jedoch trotz des massiven Wachstums immer noch einen Marktanteil von nur 3,3 Prozent hat.