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      Nachhaltigkeit verstanden als dreidimensionales ESG-Modell (Environment, Social, Governance) gehört zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Unsere Studie liefert ein Lagebild über den Status quo der ESG-Integration in den drei TMT-Sektoren und identifiziert zentrale Handlungsfelder, mit denen TMT-Unternehmen konfrontiert sind.

      Die Produkte und Dienstleistungen der Technologiebranche sind integraler Bestandteil unseres Alltags und setzen leistungsstarke Telekommunikationsnetze voraus. Medien sind für das Funktionieren unseres sozialen Systems relevant, indem sie den Informationsbedarf der Wissensgesellschaft bedienen. TMT-Unternehmen haben also eine große gesellschaftliche Bedeutung. Sie sollten ihre Geschäftspraktiken im Hinblick auf Nachhaltigkeit überdenken, nicht nur aufgrund von Vorschriften, sondern auch aufgrund ihrer sozialen Verantwortung und Vorreiterrolle.

      Prognosen zufolge könnten die weltweiten Rechenzentren bis 2025 für 4,5 Prozent des globalen Energieverbrauchs verantwortlich sein.1 Dies würde eine Verdopplung binnen acht Jahren bedeuten. Außerdem rechnen die Vereinten Nationen damit, dass bis 2030 knapp 75 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert werden, was einem Anstieg von etwa 25 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau entspräche.2 Diese Beispiele zeigen, dass auch die TM- Sektoren zu den Umwelt- und Klimaschäden beitragen.

      Wie steht es um die Nachhaltigkeit bei deutschen TMT-Unternehmen? Welche Maßnahmen wurden bereits ergriffen? Wo sind die größten Handlungsfelder? Diesen Fragen sind wir durch Interviews mit 150 ESG-Verantwortlichen in TMT-Unternehmen mit Sitz in Deutschland nachgegangen. 

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      Wie nachhaltig ist die Technologiebranche wirklich? In unserer Studie zeigen wir, welche Maßnahmen Tech-Unternehmen bereits ergriffen haben und wo noch Handlungsbedarf besteht.



      Executive Summary

      • Viele TMT-Unternehmen sehen sich bereits gut aufgestellt.

        Die Mehrheit der Befragten sieht bei sich wenig Handlungsbedarf zur Verbesserung der Nachhaltigkeit entlang der drei ESG-Dimensionen. Dieses Selbstbild ist allerdings etwas trügerisch. Unsere Studie zeigt, dass viele TMT-Unternehmen durchaus noch Handlungsbedarf auf vielen ESG-Feldern haben.

      • Der Umweltaspekt steht im Vordergrund.

        Der größte Handlungsbedarf wird bei der Umweltdimension verortet. Zugleich gaben viele Befragte an, dass sie sich in den letzten zwei Jahren bei der Energieeffizienz und dem Ressourcenverbrauch bereits stark verbessert haben.

      • Es fehlen Kennzahlen für die Messung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen.

        Der Großteil der Befragten hat zwar Nachhaltigkeitsziele für die drei ESG-Dimensionen definiert, aber nur ein Drittel hat auch entsprechende Kennzahlen. Viele TMT-Unternehmen können also die Erreichung ihrer Ziele nicht messen.

      • Es gibt Nachholbedarf bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung.

        Die Mehrheit der TMT-Unternehmen informiert die Öffentlichkeit nur unzureichend über ihre ESG-Aktivitäten. Ein umfangreiches Reporting entlang der drei ESG-Dimensionen wird bis dato nur von einer Minderheit praktiziert.

      • ESG-Regularien werden unterschiedlich wahrgenommen.

        Die europäischen ESG-Regularien wie beispielsweise EU-Taxonomie und CSRD werden nur von einer Minderheit der TMT-Unternehmen als relevant eingestuft. Das Klimaschutzgesetz und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz erhalten deutlich mehr Aufmerksamkeit.



      Branchenberichte

      Um ein schärferes Bild für die Branchen zu zeichnen, haben wir drei separate Berichte veröffentlicht, in denen die Umfrageergebnisse detailliert pro Subsektor analysiert und mit Handlungsempfehlungen angereichert werden. Die Berichte lassen sich einzeln lesen, aber auch nebeneinander legen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den drei TMT-Sektoren zu erkennen.




      Fokus-Themen: Key Take-aways

      Mit diesen drei Kapiteln erhalten Sie einen Einblick in den TMT-Bereich als Ganzes.

      Nachhaltigkeit ist in den TMT-Sektoren angekommen. Viele TMT-Unternehmen haben in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen und sich bei wichtigen ESG-Aspekten verbessern können. Im Bereich Klima- und Umweltschutz besteht allerdings häufig noch Handlungsbedarf.

      • Die Energieeffizienz und der Ressourcenverbrauch sind dabei die Bereiche, in denen die größten Fortschritte erzielt wurden (vgl. siehe Grafik). Insgesamt sieht sich die Mehrheit der befragten TMT-Unternehmen in allen drei ESG-Dimensionen gut aufgestellt. 

      89 %

      der befragten Unternehmen sehen im Bereich Soziales eher geringen bzw. gar keinen Handlungsbedarf.

      48 %

      haben die Arbeitsbelastung der Belegschaft nicht bzw. nur wenig verbessert.

      Fazit

      • Dieses Selbstbild ist allerdings etwas trügerisch. Unsere Studie zeigt, dass viele TMT-Unternehmen durchaus noch Handlungsbedarf auf vielen ESG-Feldern haben ‒ etwa beim Recycling von Elektroschrott, bei der Kontrolle von Lieferanten, bei der Reduktion der Arbeitsbelastung oder bei der Förderung von Equal Pay. Auch die Berichterstattung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen ist allenfalls ansatzweise vorhanden.
      • Die ESG-Investitionen sind häufig ebenfalls noch auf einem relativ niedrigen Niveau. Der Anteil der Nachhaltigkeitsinvestitionen an den Gesamtinvestitionen liegt bei etwas mehr als einem Drittel der Befragten bei unter 10 Prozent. Ein weiteres Drittel konnte zu diesem Punkt keine konkrete Aussage treffen. Die Unkenntnis ist ein Indiz für die häufig fehlende Verankerung von Nachhaltigkeit in der Organisationsstruktur. 
         

      Grafik: Fortschritte beim Thema Nachhaltigkeit
      Inwieweit hat sich Ihr Unternehmen in den folgenden Bereichen in den letzten beiden Jahren nachweislich verbessert? (n=150)

      Je stärker Nachhaltigkeit in der Unternehmenssteuerung verankert ist, desto effektiver sind die Nachhaltigkeitsmaßnahmen. In den TMT-Sektoren ist eine solche Verankerung allerdings bis dato nicht weit verbreitet. Häufig gibt es keine definierten Ziele und Kennzahlen, an denen die ESG-Aktivitäten ausgerichtet werden könnten. 

      • Die Auswahl der Geschäftspartner kann einen erheblichen Einfluss auf die Nachhaltigkeitsbewertung eines Unternehmens haben. Um Risiken zu reduzieren, sollten Analysen der Zulieferer und Vertriebspartner durchgeführt werden. Rund die Hälfte der TMT-Unternehmen führt keine Risikoanalysen durch und kann die Einhaltung von ESG-Standards entlang der Wertschöpfungskette daher auch nicht überprüfen.

      52 %

      der befragten TMT-Unternehmen führen keine Risikoanalysen entlang der Wertschöpfungskette durch.

      34 %

      haben keine Person oder Abteilung, die für Nachhaltigkeit zuständig ist.

      Fazit

      • Der Großteil der Befragten hat zwar Nachhaltigkeitsziele für die drei ESG-Dimensionen definiert, aber nur ein Drittel hat auch entsprechende Kennzahlen (vgl. siehe Grafik). Viele TMT-Unternehmen können also die Erreichung ihrer Ziele nicht messen. Folglich lässt sich in diesen Fällen nur schwer feststellen, ob die Nachhaltigkeitsmaß-nahmen erfolgreich waren.
      • Ein gutes Datenmanagement ist Voraussetzung für ein erfolgreiches Nachhaltigkeitsmanagement. Unsere Umfrageergebnisse zeigen hier ein heterogenes Bild. Der Reifegrad des Managements von ESG-Daten variiert stark nach Aspekt und Dimension. 

       
      Messung von Nachhaltigkeitsaktivitäten
      Inwiefern hat Ihr Unternehmen Nachhaltigkeitsziele und -kennzahlen (KPIs) definiert? (n=150)

      Regulatorik ist ein wichtiger Treiber der nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Dazu gehören auch Berichtspflichten, nach denen große (und künftig auch mittelständische) Unternehmen die Öffentlichkeit über ihre ESG-Aktivitäten informieren müssen.

      • Einige TMT-Unternehmen berichten bereits über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten. Ein umfangreiches Reporting entlang der drei ESG-Dimensionen wird bis dato allerdings nur von einer Minderheit praktiziert. Am wenigsten Informationen werden im Bereich Governance publiziert. Aber auch beim Umweltaspekt gibt mehr als die Hälfte an, nur wenige oder gar keine Daten zu veröffentlichen. 

      59 %

      informieren die Öffentlichkeit über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten im Bereich Umwelt- und Klimaschutz nur ansatzweise oder gar nicht.

      70 %

      haben die CSRD bisher nur ansatzweise oder noch gar nicht umgesetzt. Die CSRD gilt ab dem 1. Januar 2024.

      Fazit

      • Viele TMT-Unternehmen haben begonnen, ihre Organisation und Geschäftstätigkeit nachhaltiger zu gestalten. Aber meistens fehlt die konsequente Umsetzung entlang der drei ESG-Dimensionen. Ein umfangreiches und systematisches Nachhaltigkeitsmanagement ist in den TMT-Branchen bis dato die Ausnahme.
      • Dieses geteilte Bild zwischen Sensibilisierung einerseits und fehlender Konsequenz andererseits spiegelt sich auch in einigen abschließenden Aussagen. Beispielsweise haben zwar 60 Prozent der Befragten eine klare Nachhaltigkeitsstrategie ausgearbeitet, aber nur 17 Prozent haben die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen in der Vergütungsstruktur der Geschäftsführung berücksichtigt (vgl. siehe Grafik). 

       
      Aussagen zum Thema Nachhaltigkeit
      Inwiefern treffen die folgenden Aussagen aus Sicht Ihres Unternehmens zu? (n=150, Abweichung von 100 Prozent aufgrund von Rundungsdifferenzen)

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