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      Handelspolitische Spannungen mit Auswirkungen auf Lieferketten und Investitionen

      Die internationalen Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU sind erneut angespannt. In den vergangenen Wochen hat die US-Regierung mehrere weitreichende Zollmaßnahmen angekündigt und teilweise umgesetzt, die insbesondere europäische – und damit auch deutsche – Unternehmen potenziell erheblich betreffen.

      Diese Maßnahmen und die in diesem Zusammenhang ergriffenen Gegenmaßnahmen anderer Staaten erfordern ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und wirken sich nicht nur auf die Höhe der Abgaben in den USA aus, sondern haben auch Auswirkungen auf internationale Lieferketten.

      Relevanz der US-amerikanischen Zusatzzölle für deutsche Unternehmen

      Für deutsche Unternehmen ist die Thematik von hoher Relevanz. Deutschland gehört weltweit zu den größten Exportnationen – insbesondere in den Bereichen Kraftfahrzeuge, Maschinen, chemische Erzeugnisse und Elektrotechnik. Viele dieser Exporte gehen traditionell in die USA. Aufgrund dieser exportorientierten Wirtschaft und des erheblichen Handelsbilanzüberschusses gegenüber den USA ist Deutschland besonders anfällig für die gegenwärtigen Zollveränderungen.

      Die von Präsident Donald J. Trump unterzeichnete Executive Order, die zumindest einen generellen Mindestimportzoll von 10 Prozent auf alle Einfuhren in die USA vorsieht, erhöht die Unsicherheiten weiter. Zusätzlich sieht die US-amerikanische Administration erhöhte Zollsätze für Länder mit hohen Handelsüberschüssen – wie Deutschland bzw. die EU – vor. Ziel dieser Maßnahmen ist es, bestehende Handelsdefizite zu adressieren, fairere Wettbewerbsbedingungen im US-Markt zu schaffen und die Abhängigkeit von ausländischer Produktion zu reduzieren.

      Diese Maßnahmen und deren teilweise und temporäre Aussetzung sowie Wiederinkraftsetzung erzeugen große Unsicherheiten für deutsche Unternehmen – sowohl in der Lieferkette als auch bei Investitionen.

      Wir fassen den aktuellen Stand zusammen und zeigen Schritte auf, die Unternehmen bei der Risikobewertung und dem Risikomanagement im derzeitigen Umfeld berücksichtigen sollten.


      Umgang mit US-Zöllen und Gegenzöllen

      Entwicklung einer Strategie zur Minderung von Zollkosten und Störungen in der Lieferkette


      Demovideo: KPMG Tariff Simulator

      Erstellen Sie auf zolldatenbasierten Echtdaten Prognosen und ermitteln Sie die finanziellen Auswirkungen neuer oder geänderter Zolltarife.  



      Internationale Handelspolitik im Fokus: Zölle, Konflikte und Unternehmensstrategien

      Allgemeine Zollsätze in der EU und den USA

      Der gewogene durchschnittliche Zollsatz in der EU und den USA beträgt etwa 1 Prozent. Während die meisten Waren mit einem Zollsatz von 0 Prozent belegt sind, gibt es in bestimmten Kategorien erhebliche Zölle:

       Produktkategorie  EU-Zollsatz  USA-Zollsatz 
       Kraftwagen 10 % 2,5 %
       Milchprodukte 30 % 17 %
       Erdölprodukte 2,5 % 6,5 %

       

      Es ist wichtig zu beachten, dass es sich hierbei nur um übergeordnete Beispiele handelt und die genaue Spezifikation eines Produkts erforderlich ist, um den anwendbaren Zollsatz zu ermitteln. Die EU und die USA haben mit vielen Ländern weltweit Freihandelsabkommen geschlossen (z. B. die EU mit dem Vereinigten Königreich, Kanada, Japan und Südkorea; die USA mit Mexiko und Kanada). Allerdings besteht kein solches Abkommen zwischen der EU und den USA.

      Daher können Importeure in die EU keine Präferenzzölle (typischerweise 0 Prozent) auf US-Produkte beanspruchen, ebenso wenig wie Importeure in die USA Präferenzzölle auf EU-Produkte geltend machen können.

      Zusatzzölle: Nicht alle Waren betroffen

      Zusatzzölle gelten nicht automatisch für alle zwischen der EU und den USA gehandelten Waren. Entscheidend ist der Ursprung der Ware – dieser bestimmt, ob ein Zusatzzoll erhoben wird.

      Die USA sehen sowohl sektorspezifische Zusatzzölle als auch die sogenannten reziproken Zölle vor, welche jeweils an das Ursprungsland der betroffenen Waren anknüpfen.

      Die Ursprungsbestimmung richtet sich danach, wo eine Ware zuletzt wesentlich be- oder verarbeitet wurde. Sie ist oft komplex und sollte sorgfältig geprüft werden.

      Auswirkungen auf Deutschland

      Der Warenhandel der EU mit den USA machte im Jahr 2024 17 Prozent (865,0 Milliarden Euro) des gesamten EU-Außenhandelsumsatzes (Importe und Exporte) aus.

      Davon entfielen

      • 161,4 Milliarden Euro auf Exporte aus Deutschland und
      • 91,5 Milliarden Euro auf Importe nach Deutschland.

      Aufgrund dieses hohen Handelsüberschuss (69,9 Milliarden Euro) bei Waren steht unter anderem Deutschland im Fokus der Regierung von Präsident Trump. Da Deutschlands Exportwirtschaft hauptsächlich von den Produkten Kraftwagen und Kraftwagenteile, Maschinen und chemische Erzeugnisse getragen wird, sind insbesondere - aber nicht ausschließlich - diese Sektoren von möglichen US-Zöllen und nichttarifären Maßnahmen betroffen.

      Allerdings betrachtet die US-Regierung die Mehrwertsteuer (Umsatzsteuer - USt) als eine Art Zoll. Dies könnte dazu führen, dass selbst Waren, die bei der Einfuhr in die EU wenig oder gar nicht verzollt werden (z. B. Pharmazeutika und Elektronik), beim Export in die USA mit hohen Zöllen belegt werden könnten.

      Zudem führen die Gegenmaßnahmen der EU dazu, dass viele deutsche Unternehmen mit höheren Kosten rechnen müssen. Angesichts der umfassenderen US-Maßnahmen, insbesondere gegen China, Mexiko und Kanada, sowie des Risikos einer weiteren Eskalation des Handelsstreits in naher Zukunft, ist es für Unternehmen entscheidend, die Auswirkungen der Maßnahmen genau zu verstehen und die Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen.


      Mögliche Entwicklung des Handelskonflikts

      Die Lage ist dynamisch und verändert sich fast täglich. Es zeichnet sich jedoch ein Muster ab: Die USA kündigen Maßnahmen an, setzen einige aus, drohen aber gleichzeitig mit weiteren.

      Die USA haben zuletzt eine nationale Notlage erklärt, die auf den großen und anhaltenden jährlichen Handelsdefiziten mit Gütern basiert, die als Bedrohung für die nationale Sicherheit und Wirtschaft angesehen werden.

      Deutsche Unternehmen sollten sich darüber im Klaren sein, dass sich der Zollstreit auch auf Lieferketten außerhalb des EU/US-Handels auswirken könnte. Da die USA neue Zollmaßnahmen auf Waren erheben, die aus anderen Ländern der Welt in die USA eingeführt werden, werden die Hersteller aus diesen Ländern nach neuen Märkten suchen, um ihre Waren zu vertreiben.

      Das Risiko besteht darin, dass sich ausländische Hersteller, beispielsweise chinesische Produzenten auf den EU-Markt konzentrieren, was wiederum die EU veranlassen könnte, Maßnahmen zum Schutz der EU-Hersteller einzuführen. Infolgedessen könnten Unternehmen, die heute keine oder nur geringe Zölle auf die Einfuhr von Waren aus Drittländern in die EU zahlen, feststellen, dass diese Zölle aufgrund potenzieller EU-Schutzmaßnahmen ebenfalls steigen.


      Schaubild zur Riskobewertung von Zöllen

      Mögliche Handlungsoptionen für Unternehmen

      Als ersten Schritt empfehlen wir Unternehmen, sich ein vollständiges und detailliertes Verständnis ihrer Lieferkette zu verschaffen. Sie sollten sich darüber im Klaren sein, von welchen Lieferanten sie welche Art von Produkten beziehen, aus welchem Land diese Produkte stammen und wie mögliche Maßnahmen sich auf Einkäufe und Verkäufe auswirken können.

      Wir haben mit dem KPMG Trade Data Check ein Tool entwickelt, das auf der Grundlage Ihrer Zolldaten einen detaillierten Einblick in Ihre Warenströme geben kann.
       

      assessment

      Keine bösen Überraschungen in der Betriebsprüfung: Zolldaten einheitlich erheben, prüfen und auswerten.



      Empfohlene Schritte zur Risikobewertung und -minimierung:

      Empfohlene Schritte zur Risikobewertung und -minimierung:

      1. Analyse der Handels- bzw. Zolldaten

      Abfrage von Zolldaten und deren Auswertung, um die Lieferkette zu verstehen und potenzielle Zolleffekte auf Ein- und Verkäufe zu bewerten.

      2. Überprüfung von Lieferverträgen

      Ermittlung, ob Verträge Preisänderungsklauseln für erhöhte Zollgebühren enthalten oder eine exklusive Geschäftsbeziehung festschreiben.

      3. Bewertung von Wareneinstufung und Ursprung

      Feststellung der korrekten Wareneinstufung und des Ursprungs, um zu prüfen, ob Waren von den möglichen Zollmaßnahmen ausgenommen werden können.

      4. Erstellung von „Was-wäre-wenn“-Szenarien

      Quantifizierung der Zollauswirkungen unter verschiedenen Szenarien, einschließlich Lageraufbau, Wechsel der Lieferanten, Prüfung des Warenursprungs oder der Wareneinreihung.

      5. Reduzierung des Zollwerts

      Eliminierung nicht zollpflichtiger Beträge, Nutzung des „First Sale for Export“ für die USA, Anpassung der Transferpreise.

      6. Einrichtung von Zollaussetzungsregelungen

      Nutzung von Zolllagern, Zollrückvergütung / Duty Drawback (USA), Freihandelszonen (USA) und aktiver Veredelung (EU), um Zölle zu senken oder zu vermeiden.

      7. Beobachtung von Entwicklungen außerhalb der EU

      Risiko von EU-Gegenmaßnahmen gegen eine Marktüberschwemmung, die sich auf Importe auswirken könnten, sowie wechselseitige Maßnahmen betroffener Länder, die Exporte beeinträchtigen könnten.

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      US-Zölle: Impact & Strategy Assessment

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      Auswirkungen von Handelszöllen auf die Finanzberichterstattung

      Auszug aus den Accounting News – Ausgabe Mai 2025

      Wie kann KPMG helfen?

      Mit einem Team von über 800 Zollberaterinnen und Zollberatern weltweit unterstützt KPMG Unternehmen dabei, die durch die neuen US-Zölle und EU-Gegenmaßnahmen entstandenen Unsicherheiten effektiv zu bewältigen. Zum Einsatz kommt ein ganzheitlicher Ansatz, der darauf abzielt, Risiken zu minimieren und gleichzeitig Chancen innerhalb globaler Lieferketten zu identifizieren und zu nutzen. Die Unterstützung erfolgt unter anderem durch folgende Maßnahmen:

      • Handels-/Zolldaten analysieren, um Transparenz über die Lieferkette sowie Risiken und Chancen zu gewinnen.
      • Nutzung unserer Zoll-Tools, um die Auswirkungen der Zollmaßnahmen auf Unternehmen zu modellieren.
      • Zollszenarien und Kosten unter verschiedenen "Was-wäre-wenn"-Bedingungen quantifizieren.
      • Möglichkeiten zur Nutzung von Zolllagern, aktiver Veredelung, Freihandelszonen und Rückerstattungen identifizieren, um Einsparungen zu erzielen.
      • Tarifierung und Ursprung prüfen, um potenzielle Zollerhöhungen zu vermeiden oder zu minimieren.
      • Bewertungsmethoden überprüfen, um Zollbemessungsgrundlagen zu reduzieren.
      • Entwicklungen kontinuierlich überwachen, um stets über die aktuelle Lage informiert zu sein.

      Für weiterführende Informationen zur Auswirkung aktueller Zollmaßnahmen auf Ihr Unternehmen sowie den sich daraus ergebenden strategischen Handlungsoptionen stehen Mario Urso und das Trade & Customs Team von KPMG mit fundierter Expertise, erprobten Tools und maßgeschneiderten Lösungsansätzen gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

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